WANDERN / TREKKING / REISEN

Kocher

Benzinkocher
Benzin ist sparsam im Verbrauch und nahezu überall erhältlich. Der Brennwert ist auch in grossen Höhen bzw. eisigen Temperaturen ergiebig. Benzin muss vor Gebrauch unter Druck gesetzt und vorgeheizt werden; das erfordert ein wenig Geschick und bringt mitunter Russ und Geruchsbelästigung mit sich. Die sauberste Verbrennung und den höchsten Heizwert erreicht man mit reinem Benzin.
Reguläres Benzin enthält Zusätze, die den Kocher verunreinigen (Blei, Schmierstoffe etc.); je besser Benzin für Motoren geeignet ist, desto schlechter ist es für Kocher.
Bei bleifreiem Benzin (das krebserregendes Benzol enthält) also lieber Normal als Super wählen.

Gaskocher
Gas ist sparsam, sehr sauber und einfach in der Anwendung kein Pumpen, kein Reinigen, kein Geruch. Dafür nimmt die Leistung bei kalten Temperaturen und grossen Höhen deutlich ab hier kommt Gas nur noch bedingt oder überhaupt nicht mehr aus der Kartusche. Da Propan einen höheren Heizwert als Butane hat, sind entsprechende Gemische im alpinen oder winterlichen Bereich (etwas) besser.

Spirituskocher
Sie sind sehr einfach und relativ sauber in der Handhabung, funktionieren zuverlässig und robust ohne Druck bzw. Düse.
Durch ihren oft funktionellen Windschutz sind sie gute Schlechtwetterkocher. Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt muss Spiritus vorgewärmt werden und ist, wie auch in dünner Luft, wenig leistungsfähig.

Vergleichstabelle für Kocher
Bitte beachten Sie dabei, dass selbst bei identischen Tests (Luft-/Wassertemperatur, Luftdruck, Gefässform/-grösse etc.) abweichende Reinheitsgrade, unterschiedlicher Tankdruck, das Alter der Kocher und vor allem die Effizienz der Systeme selbst die Werte erheblich verfälschen können.
Bezeichnung Brennstoff Gewicht Kochzeit (1 l Wasser) Kochmenge (1 l Brennstoff)
Primus MFS Benzin(Gas) 520 g 3 min.(6 min.) 70 Liter(60 Liter)
Primus Base Stove Gas 260 g 4 min. 70 Liter
MSR Dragonfly Benzin 520 g 3 min. 70 Liter
MSR WL Int. Benzin 465 g 5 min. 70 Liter
Trangia S-Brenner Spiritus diverse 13 min. 35 Liter
Trangia G-Brenner Gas 230 g 5 min. 60 Liter




Kochgeschirr

Materialien
Aluminium
ist preiswert, sehr leicht und besitzt eine ausgesprochen hohe Wärmeleitfähigkeit (10x mehr als Edelstahl). Es ist jedoch nicht abriebfest & verformt bei Druckeinwirkung oder grosser Hitze (Schmelzpunkt: 650 °C). Ausserdem oxidiert es (nur trocken verpacken).

Edelstahl
ist zwar relativ schwer (< 8 g/cm3), daf??r aber langlebig, rostfrei & robust. Ein seit langem bewährtes Material für Kochgeschirr. Es besitzt eine akzeptable Wärmeleitfähigkeit.

Titan
ist das edle, sehr teure Material und besitzt das beste Verhältnis von Widerstandsfähigkeit & Gewicht. Titan hat eine sehr niedrige Wärmeleitfähigkeit (1/5 von Edelstahl), die aber durch geringe Wandstärken ausgeglichen wird. Es ist oxidationsfrei und hitzestabil (Schmelzpunkt: über 1.600 °C), kann jedoch verfärben.

Laminate und Beschichtungen
Laminate vereinen in der Regel die Vorteile der Materialien und ergänzen sich positiv. Antihaft-Beschichtungen, wie z. B. Non Stick (MSR), Teflon etc. beugen nicht nur einem Anbrennen vor, sie lassen auch ein fettarmes Kochen zu und sind gut zu reinigen. Die meisten Beschichtungen sind nicht sehr abriebfest und nicht für offene Feuer geeignet.

Durch Eloxieren (elektrolytische Oxydation) kann z. B. Aluminium bis zum Faktor 20 gehärtet werden. Die Aussenhaut wird glatt & oxidationsfrei, die Poren schliessen sich, der Inhalt brennt weniger an.

Email zeichnet sich durch eine schöne, klassische Optik aus. Das glasflussüberzogene Metall (meist Stahl oder Eisen) ist stabil, oxidationsfrei & relativ robust, durch das hohe Gewicht jedoch nur für einen ortsgebundenen oder motorisierten Gebrauch ausgelegt. Die Wärmeleitfähigkeit ist niedrig.



Trinkwasser
Allgemeine Infos
Nach einer UNO-Studie werden die meisten Infektionskrankheiten durch Trinkwasser übertragen. Besonders auf Reisen entspricht es nicht immer dem gewohnten Standard und belastet, zusammen mit Zeitumstellung, Stress und fremden Nahrungsmitteln Darm- und Magenflora. Selbst Club-Touristen sind betroffen, wenn Cocktails, Eis und andere Lebensmittel aus nicht entkeimtem Wasser bestehen. Und auch der kleine Schluck für Medikamente, das Zahnputzwasser oder frisch gewaschenes Obst reicht zum Infizieren!

Übrigens: Nicht nur im Süden sollte man auf reines Wasser achten; selbst klare Gebirgsbäche im hohen Norden können mit Gletschersediment, Exkrementen, Aas etc. belastet sein.

Krankheitserreger
Bakterien
Erreger von: Typhus, Paratyphus, Cholera, Darminfektionen, Influenza (Grippe), Colibazillose, Salmonellen, etc.
Häufigster Erreger auf Reisen. Fäkalbakterien von Wild- und Nutztieren kommen in den meisten Oberflächengewässern vor. Natärlich sind nicht alle Bakterien krankheitserregend.

Viren
Erreger von: Hepatitis/Gelbsucht; Polio (Kinderlähmung), Ebola etc.
Besonders betroffen sind Gegenden ohne oder mit unzureichenden Kläranlagen. Die kleinsten Infektionsträger sind keine Lebewesen und vermehren sich durch Wirtszellen. Viren werden zu ca. 10 % durch Wasser übertragen.

Protozoen
Erreger von: Ruhr, Bilharziose (durch Hakenwürmer), Giardia (schwere Darminfektionen), aber auch Malaria, Tse Tse- bzw. Schlafkrankheit (durch die Anopheles- bzw. Tsetse-Mücke).
Einzellige tierische Kleinlebewesen. Dazu gehören auch Zysten (eine umschlossene Ruheform niederer Lebewesen, wie z. B. Amöben oder Sporentierchen).

Chemikalien
Aufgrund der schnellen "Verstädterung nimmt die chemische Belastung des Wassers durch Industrie, Landwirtschaft und Privathaushalte zu. Obwohl dies selten sofort Auswirkungen auf den menschlichen Organismus hat, können sie bei Aufnahme über einen längeren Zeitraum gefährlich werden.


Wasseraufbereitung
Abkochen (10 bis 20 Minuten)
Eine aufwendige und umständliche Methode. Sie funktioniert nur in Höhen unter 1.000 m und erfordert viel Brennstoff, da Wasser dazu mindestens 10 Minuten kochen muss (hilft natürlich nicht gegen Chemikalien). Abgekochtes Wasser verkeimt sehr schnell erneut.

Chemisch,z.B. Micropur (15 bis 120 Minuten)
Klares Wasser kann z. B. durch folgende Zusatzstoffe aufbereitet werden. Die Präparate wirken jedoch nicht bzw. nur bedingt gegen Viren, Protozoen und Chemikalien. Hier die Fakten:
  • Silberionen: Geschmacksneutral; 2 Std. Kontaktzeit; gut lagerfähig; ausgezeichnete
    Konservierung; max. Zugabe: 0,08 mg/l.
  • Chlor: Chlor ist das weltweit meist genutzte Wasseraufbereitungsmittel. Die schnelle Wirkung (15-30 min.) sowie das breite Einsatzspektrum gehören zu den grossen Vorteilen (Körperhygiene, Küche,...).Nachteil: begrenzt lagerfähig (verflüchtigt sich); max. Zugabe: 0,3 mg/l.
  • Silberionen & Chlor: Kombinieren die o. g. Vorteile und ergänzen sich (z.B. Micropur Forte).
  • Jod: ähnliches Wirkungsspektrum wie Chlor, ist aber lagerfähiger. Ohne nachgeschaltete Aktivkohle gibt Jod dem Wasser einen unangenehmen Nachgeschmack. Darum wird Jod im Allgemeinen nur mit nachgeschaltetem Aktivkohlefilter eingesetzt.


Mechanisch (ab 0,5 Liter/min.)

Wasserfilter sind die sicherste, schnellste und wirtschaftlichste Art, Wasser zu entkeimen. Zudem werden auch organische und anorganische Stoffe zurückgehalten und trübes Wasser wird klar. Hauptkriterien bei der Auswahl sind Durchflussmenge, -Kapazität & Lebensdauer.

Keramikfilter drücken das Wasser durch eine mikroporöse Keramik, die durch eingelagertes Silber zusätzlich das Durchkeimen von Bakterien verhindert. Keramik filtert Bakterien und Protozoen, ist extrem langlebig und leistungsfähig.

Aktivkohlefilter reduzieren Giftstoffe, wie z. B. Chemikalien (Chlor, Jod, Pestizide etc.), filtern Protozoen und verbessern den Geschmack, sollten aber nach 6 bis 12 Monaten erneuert werden.

Heute werden mehrheitlich kombinierte Wasserfilter aus Aktivkohle und Keramik auf dem Markt angeboten. Somit können nicht nur Bakterien, Zysten und Protozoen zurückgehalten werden, sondern es werden auch Chemikalien reduziert (z.B. Katadyn Globetrotter).

Auch gibt es heute Modelle mit zusätzlichem Virenfilter (z.B. Sweet Water oder Katadyn Bottle).



Proviant
Wer selbständig und mit eigener Muskelkraft unterwegs ist, sollte sich im klaren sein, dass er pro Tag ca. 800 g konzentrierten* Proviant mitführen muss . Für 14 Tage summiert sich das bereits auf über 11 kg!
Der Energiebedarf eines Menschen, der einen schweren Rucksack trägt, ein bepacktes Fahrrad bewegt oder ein Kanu paddelt, liegt täglich bei ca.12'000 kJoule, bzw. 2800 Kalorien, je nach Alter, Geschlecht, Körpergrösse und Verfassung. Bei extremen Touren kann sich der Bedarf sogar verdoppeln.
*Achten Sie nicht auf das Gewicht, sondern auf den Nährwert. Lebensmittel beinhalten u. a. viel Flüssigkeit und eignen sich oft nur dehydriert (Flüssigkeitsentzug) im Rucksack, sofern im Einsatzgebiet ausreichend Wasser vorhanden ist, um den Urzustand wieder herzustellen.